Low-Code/No-Code: Bringt es nur Geschwindigkeit oder auch die gleichen Herausforderungen wie die klassische Entwicklung?

Die Digitalisierung schreitet mit rasanter Geschwindigkeit voran, und die Entwicklung von Software spielt dabei eine zentrale Rolle. Während die klassische Softwareentwicklung über Jahrzehnte hinweg dominierte, hat sich mit Low-Code- und No-Code-Plattformen eine neue Methode etabliert, die die Entwicklung scheinbar einfacher und zugänglicher macht. Doch die Grundprinzipien bleiben gleich. Trotz der Unterschiede im Ansatz teilen Low-Code und klassische Softwareentwicklung viele Gemeinsamkeiten – von Herausforderungen bis hin zu agilen Prozessen.

1. Herausforderungen der klassischen Softwareentwicklung auch bei Low-Code zu finden

Eine der größten Herausforderungen in der klassischen Softwareentwicklung liegt in der Komplexität der Anforderungen. Jede Software muss genau auf die Bedürfnisse des Unternehmens oder der Benutzer abgestimmt werden. Das bedeutet, dass die Entwicklungsprozesse detaillierte Analysen, Tests und Anpassungen erfordern, um Fehler zu vermeiden und optimale Ergebnisse zu erzielen. Diese Problematik besteht auch bei der Low-Code-Entwicklung.

Low-Code-Plattformen werben damit, die Entwicklung zu vereinfachen. Entwickler stoßen jedoch schnell an die Grenzen der Plattformen, wenn es um komplexe und spezifische Geschäftslogiken oder Integrationen mit anderen Systemen geht. Low-Code beschleunigt zwar die Bereitstellung von Ergebnissen, erfordert aber dennoch eine fundierte technische Planung und Architektur. Oft müssen Entwickler Low-Code mit klassischen Entwicklungstechniken kombinieren, um robuste und skalierbare Lösungen zu schaffen.

2. Prozesse und Software müssen funktionieren – iterativ und inkrementell

In beiden Ansätzen – Low-Code und klassischer Entwicklung – bauen Entwickler die Prozesse und Software inkrementell auf. Ein zentraler Punkt der modernen Softwareentwicklung ist der iterative Ansatz, bei dem Entwickler Lösungen in kleinen, schrittweisen Verbesserungen entwickeln und testen. Dieser Ansatz minimiert Risiken und ermöglicht schnelle Reaktionen auf Veränderungen.

Low-Code-Plattformen bieten visuelle Tools zur Erstellung von Prozessen und Workflows. Doch auch hier gilt: Entwickler müssen diese genauso detailliert und durchdacht planen wie bei der klassischen Entwicklung. Fehlerhafte Prozesse führen zu fehlerhaften Ergebnissen. Die Flexibilität, komplexe Workflows zu ändern oder anzupassen, erfordert dieselbe Sorgfalt und Präzision wie bei traditionell codierten Anwendungen.

Ein wichtiges Konzept, das hier eine Rolle spielt, ist das der Minimum Viable Processes (MVPs). Diese minimal funktionsfähigen Prozesse erfüllen die grundlegenden Anforderungen und lassen sich kontinuierlich verbessern. Dieser prozessbasierte Ansatz ähnelt dem Ansatz der Softwareentwicklung, bei dem Entwickler initial funktionierende Abläufe schrittweise erweitern und optimieren.

3. Agiles Vorgehen als Schlüsselfaktor

Eine weitere Gemeinsamkeit beider Ansätze ist das agile Vorgehen. Sowohl in der klassischen als auch in der Low-Code-Entwicklung setzen Teams heute verstärkt auf agile Methoden, um Projekte flexibler und effizienter zu gestalten. Agile Entwicklungsprozesse wie Scrum oder Kanban ermöglichen es, schnell auf Änderungen zu reagieren, die Zusammenarbeit im Team zu fördern und kontinuierlich Verbesserungen in kurzen Zyklen zu implementieren.

Insbesondere bei Low-Code unterstützt Agilität durch die schnelle Bereitstellung von Minimum Viable Processes. Teams liefern innerhalb weniger Tage oder Wochen funktionale Prozesse, die sie mit den Stakeholdern iterativ verbessern. Trotzdem bleibt auch hier die Notwendigkeit, agile Prinzipien klar zu strukturieren, sich regelmäßig abzustimmen und flexibel zu bleiben – unabhängig davon, ob Entwickler Low-Code oder klassischen Code verwenden.

Fazit

Low-Code-Plattformen bieten ohne Zweifel viele Vorteile und beschleunigen die Entwicklungszyklen. Dennoch bleiben die Herausforderungen der klassischen Softwareentwicklung bestehen: Komplexe Anforderungen, inkrementelle Entwicklung und die Notwendigkeit agiler Vorgehensweisen. Jede Softwareentwicklung – ob Low-Code oder traditionell – erfordert sorgfältige Planung, fundiertes Wissen und kontinuierliche Verbesserung. Auch die Low-Code-Entwicklung folgt den Prinzipien von Minimum Viable Processes, bei denen Entwickler die Prozesse inkrementell optimieren – ähnlich wie in der klassischen Softwareentwicklung.

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Marcel Altmann

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