NIS2: Defense in Depth und Zero Trust, wie diese Sicherheitsansätze helfen, die Anforderungen der EU-Richtlinie zu erfüllen.

Wir alle wissen mittlerweile, dass die NIS2-Richtlinie auf uns zukommt und welche Anforderungen sie an Unternehmen stellt, wenn das NIS2-Umsetzungsgesetz voraussichtlich im März 2025 in Kraft tritt. Doch die eigentliche Herausforderung ist, wie wir diese Anforderungen umsetzen. Welche Konzepte und Strategien haben wir bereits implementiert, die uns auf diesem Weg helfen können? Und wie lassen sich bestehende Sicherheitsansätze nutzen oder weiterentwickeln, um NIS2-compliant zu sein?

Die „Defense in Depth“-Strategie und der „Allgefahrenansatz“ (all-hazards approach) der NIS2-Richtlinie „passen“ hier gut zusammen, da beide Konzepte auf eine umfassende und mehrstufige Absicherung nicht nur von Netzwerken und IT-Systemen abzielen. Lassen Sie uns das genauer betrachten:

  1. Defense in Depth (Schichtenverteidigung)

Die Defense in Depth-Strategie ist ein Ansatz zur Informationssicherheit, der auf der Idee basiert, mehrere Sicherheitsebenen oder Verteidigungsschichten zu implementieren. Der Grundgedanke ist, dass eine Sicherheitsmaßnahme allein möglicherweise nicht ausreicht, um alle Bedrohungen zu verhindern. Durch die Kombination mehrerer Sicherheitsschichten wird das Gesamtsystem robuster und widerstandsfähiger gegenüber Angriffen.

Elemente von Defense in Depth können z. B. sein:

Defense in Depth - Strategie

 

  1. Allgefahrenansatz der NIS2-Richtlinie

Die NIS2-Richtlinie (Network and Information Security Directive) der Europäischen Union betont einen ganzheitlichen Sicherheitsansatz für kritische Infrastrukturen und digitale Dienste. Der Allgefahrenansatz (all-hazards approach) dieser Richtlinie berücksichtigt eine breite Palette von Bedrohungen, die von Naturkatastrophen über technische Ausfälle bis hin zu Cyberangriffen reichen. Ziel ist es, die Resilienz von Netzwerken und Informationssystemen sicherzustellen und auf alle möglichen Gefahren vorbereitet zu sein.

Wichtige Anforderungen der NIS2 sind:

  • Identifikation und Bewertung von Sicherheitsrisiken
  • Implementierung angemessener technischer und organisatorischer Maßnahmen
  • Vorfallreaktion und -management
  • Informationsaustausch und Zusammenarbeit innerhalb der EU

 

Defense in Depth und der Allgefahrenansatz der NIS2

Defense in Depth stützt den Allgefahrenansatz, da die Strategie auf einer vielschichtigen Verteidigung basiert, die gegen eine Vielzahl von Bedrohungen schützt. Diese Schichtenstrategie entspricht der Philosophie des Allgefahrenansatzes, bei dem alle Arten von Risiken berücksichtigt werden. Die Defense-in-Depth-Strategie bietet einen Sicherheitsrahmen, der in die Anforderungen der NIS2-Richtlinie passt, insbesondere in Bezug auf:

  • Mehrschichtige Prävention: Durch verschiedene Verteidigungsschichten kann gegen technische, menschliche und organisatorische Bedrohungen vorgegangen werden.
  • Resilienz: Die Kombination mehrerer Sicherheitsmaßnahmen verbessert die Widerstandsfähigkeit des Systems gegenüber unerwarteten Bedrohungen.
  • Reaktionsfähigkeit: Ein abgestuftes Verteidigungssystem stellt sicher, dass bei einem Vorfall eine Kette von Sicherheitsmaßnahmen aktiviert wird, um die Auswirkungen zu minimieren.

 

  1. Stellenwert des Zero-Trust-Konzepts

Das Zero Trust Konzept spielt eine zentrale Rolle im Rahmen der Defense in Depth und des Allgefahrenansatzes der NIS2, insbesondere in modernen IT-Umgebungen. Zero Trust basiert auf der Grundannahme, dass niemandem vertraut werden sollte, weder innerhalb noch außerhalb des Netzwerks, und jeder Zugriff stets überprüft werden muss.

Wichtige Prinzipien des Zero-Trust-Ansatzes:

  • Kontinuierliche Verifikation: Jeder Zugriff auf Netzwerke und Daten wird überprüft, unabhängig davon, ob der Zugriff aus einem internen oder externen Netzwerk erfolgt.
  • Minimierung von Zugriffsrechten: Benutzer und Systeme haben nur die Rechte, die sie unbedingt benötigen, um ihre Aufgaben zu erfüllen (Prinzip der geringsten Privilegien).
  • Segmentierung: Netzwerke werden in kleinere Bereiche unterteilt, um Bewegungen von Angreifern innerhalb des Netzwerks zu verhindern.

 

Zusammenhang von Zero Trust mit NIS2 und Defense in Depth:

  • Zero Trust kann als Kernstrategie innerhalb einer Defense-in-Depth-Architektur angesehen werden. Es bietet eine zusätzliche Schutzschicht, da es kontinuierliche Überwachung und Zugriffskontrollen durchsetzt.
  • Im Rahmen des Allgefahrenansatzes der NIS2-Richtlinie ist Zero Trust besonders wichtig, da moderne Bedrohungen wie Ransomware oder Insider-Angriffe gezielt die Schwächen von traditionellen Verteidigungsansätzen ausnutzen. Durch die ständige Validierung von Identitäten und Autorisierungen kann Zero Trust diese Lücken schließen.
  • Da die NIS2-Richtlinie einen Fokus auf Resilienz und den Schutz von Netzwerken und kritischen Infrastrukturen legt, unterstützt Zero Trust die Anforderungen durch die Vermeidung u.a. von seitlichen Bewegungen im Netzwerk, sollte ein Angreifer einen Einstiegspunkt finden.

 

Fazit:

Die Defense in Depth Strategie untermauert den Allgefahrenansatz der NIS2-Richtlinie, da umfassende Sicherheitsmaßnahmen gegen eine breite Palette von Bedrohungen umzusetzen ist. Das Zero-Trust-Konzept ist ein wichtiger Baustein innerhalb dieser Strategie, da es sicherstellt, dass das Vertrauen in Systeme, Benutzer und Geräte stets hinterfragt und überprüft wird, was die Widerstandsfähigkeit gegenüber modernen Bedrohungen deutlich erhöht. Letztlich trägt das zur geforderten Stärkung der Cyber Resilienz des Unternehmens bei und zahlt auf das Konto einer geforderten NIS2-Compliance ein.

Interessiert daran, wie Sie Zero Trust und Defense in Depth in Ihrem Unternehmen implementieren können? Lesen Sie hier mehr über konkrete Sicherheitslösungen.

 

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Tobias Janecke

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