Daten sind eine wichtige Säule der Digitalisierung – sie ermöglichen Innovation, Effizienz und Wachstum. Doch je mehr Unternehmen ihre Daten in die Cloud verlagern, desto wichtiger wird die Frage: Wer hat die Kontrolle über diese Daten? Datensouveränität ist der Schlüssel, um sicherzustellen, dass Unternehmen nicht nur von den Vorteilen der Cloud profitieren, sondern gleichzeitig die volle Kontrolle über ihre Informationen behalten. Was es konkret mit dem Thema der Datensouveränität auf sich hat, warum sie so wichtig ist und wie Unternehmen sie in ihre Cloud Strategie integrieren können, erklären wir in diesem Artikel.
Was verstehen wir unter Datensouveränität in der Cloud?
Sprechen wir von Datensouveränität, geht es dabei um die Fähigkeit eines Unternehmens, die Kontrolle über seine Daten zu behalten und sicherzustellen, dass sie im Einklang mit rechtlichen, regulatorischen und unternehmerischen Anforderungen verarbeitet werden. Datensouveränität ist eine der vier Säulen für die Souveränität in der Cloud und umfasst mehrere Aspekte.
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- Datenhoheit: Unternehmen entscheiden selbst, wer auf ihre Daten zugreifen darf und zu welchen Bedingungen.
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- Datenlokalisierung: Hier geht es um die Möglichkeit, den physischen Speicherort der Daten zu bestimmen, um nationale oder branchenspezifische Vorgaben einzuhalten.
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- Rechtliche Kontrolle: Unternehmen müssen sicherstellen können, dass auf ihre Daten keine unbefugten Zugriffe durch Dritte erfolgen können.
Besonders in Unternehmen, die in stark regulierten Branchen vertreten sind, spielt das Thema Datenhoheit schon seit Jahren eine wichtige Rolle. Das betrifft etwa das Gesundheitswesen, Finanzdienstleister oder den öffentlichen Sektor. Aber auch in weniger stark regulierten Bereichen wächst das Bewusstsein für die Risiken, die eine fehlende Datenkontrolle mit sich bringt.
Warum spielt Datensouveränität in der Cloud eine so wichtige Rolle?
Je mehr Daten Unternehmen Daten in der Cloud speichern, desto mehr wächst die Bedeutung der Datensouveränität in der Cloud. Warum das Thema überhaupt so wichtig ist? Dafür gibt es gleich mehrere Gründe:
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- Rechtskonformität: Zahlreiche Länder und Branchen unterliegen strengen Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen. Mit Richtlinien wie der DSGVO in Europa stehen Unternehmen in der Pflicht, den Umgang mit Daten genau zu kontrollieren.
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- Schutz vor Zugriffen durch Dritte: Beim Schutz vor Zugriffen auf Daten durch Dritte geht es einerseits darum, durch IT-Sicherheitsmaßnahmen Cyberkriminalität zu verhindern und unbefugte Zugriffe zu verhindern. Es geht jedoch nicht nur um das Thema Cyberkriminalität, sondern auch um den Zugriff durch ausländische Regierungen, etwa aufgrund des Cloud Acts. Dieser würde US-amerikanischen Regierungsorganisationen unter bestimmten Umständen den Zugriff auf Daten ermöglichen, die in den USA gespeichert sind – auch, wenn sie Unternehmen in Deutschland oder der EU gehören.
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- Reputation und Kundenvertrauen: Ein Datenskandal kann schwerwiegende Folgen für die Reputation von Unternehmen haben. Kunden ist es besonders wichtig, dass ihre Daten sicher sind und Unternehmen verantwortungsvoll mit ihnen umgehen.
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- Kritische Abhängigkeiten minimieren: Wer sich vollständig auf einen Cloud Anbieter verlässt, kann unter Umständen in einem Vendor Lock-In landen. Diese Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter gilt es, zu minimieren.
Wie können Unternehmen Datensouveränität in ihre Cloud Strategie integrieren?
Um Datensouveränität in der Cloud zu erreichen, braucht es strategisches Handeln und gezielte Maßnahmen. Unternehmen haben die Aufgabe, technische, rechtliche und organisatorische Aspekte zu berücksichtigen, um die volle Kontrolle über ihre Daten zu behalten. Wir fassen zusammen, wie Sie das Thema Datensouveränität in Ihre Cloud Strategie integrieren können.
Wählen Sie Anbieter sorgfältig aus
Der passende Cloud Anbieter ist der erste Schritt zu Datensouveränität. Sinnvoll sind dabei Provider, die Transparenz über Datenstandorte, Zugriffskontrollen und Sicherheitsmaßnahmen bieten. Eine wichtige Rolle spielen auch lokale Rechenzentren, die rechtliche Anforderungen wie die DSGVO erfüllen. Einige Provider abseits der Hyperscaler haben sich auf souveräne Cloud Lösungen spezialisiert, wieder andere garantieren durch Kooperationen die regionale Compliance. Solche Provider sorgen dafür, dass Sie über die vollständige Datenkontrolle verfügen und ein Schutz vor ausländischen Eingriffen besteht.
Verfolgen Sie Multi Cloud und hybride Ansätze
Eine Multi Cloud Strategie ermöglicht es, Daten und Workloads auf mehrere Anbieter zu verteilen, um Abhängigkeiten zu reduzieren, flexibler zu sein und häufig auch kosteneffizienter zu arbeiten. In Kombination mit Hybrid Cloud Architekturen, bei denen sensible Daten in einer privaten Cloud verbleiben, behalten Sie die Kontrolle über besonders kritische Informationen. Diese Flexibilität hilft Ihnen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, aber gleichzeitig Ihre Geschäftsziele in die Cloud Strategie zu integrieren.
Nutzen Sie Verschlüsselung
End-to-End-Verschlüsselung ist ein essenzieller Bestandteil der Datensouveränität. Wichtig ist, dass Sie Ihre Daten nicht nur während der Übertragung, sondern auch im Ruhezustand verschlüsseln – im besten Fall lokal, andernfalls bei einem vertrauenswürdigen Partner. So können Sie sicherstellen, dass unbefugte Zugriffe ausgeschlossen sind und die Datenintegrität gewährleistet bleibt.
Prüfen Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen
Vor der Wahl einer Cloud Lösung sollten Sie unbedingt die rechtlichen Anforderungen in Ihrer Branche recherchieren. Dabei kann es etwa um die DSGVO gehen, die alle Unternehmen in der EU betrifft, aber auch um branchenspezifische Regelungen, die nur auf regulierte Unternehmen zutreffen. Durch eine fundierte rechtliche Prüfung verhindern Sie Verstöße und gestalten Ihre Cloud Strategie rechtssicher.
Führen Sie regelmäßige Audits und Monitoring ein
Die Kontrolle über die Daten endet nicht mit der Implementierung einer Lösung. Kontinuierliches Monitoring und regelmäßige Audits sind wichtig, um sicherzustellen, dass alle Anforderungen rund um Sicherheit und Compliance eingehalten werden. Dabei geht es etwa um die Überprüfung von Zugriffsprotokollen, die Analyse von Datenströmen und die Anpassung an sich ändernde regulatorische oder geschäftliche Anforderungen.
Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter
Technologie allein reicht nicht aus – die Menschen, die sie nutzen, spielen eine entscheidende Rolle. Regelmäßige Schulungen und klare Richtlinien zum Umgang mit Daten helfen dabei, menschlichen Fehler entgegenzuwirken. Besonders relevant ist dabei die Vermeidung von Risiken durch unbewusste Datenweitergaben oder Sicherheitsverletzungen. Auch ein Bewusstsein für die Bedeutung der Datensouveränität gilt es, im Team zu schaffen.
Fazit: Datensouveränität als zentraler Bestandteil einer souveränen Cloud
Datensouveränität ist zum unverzichtbaren Element einer umfassenden Strategie für eine souveräne Cloud geworden. Sie sorgt dafür, dass Unternehmen die Kontrolle über ihre Daten behalten, rechtliche Anforderungen erfüllen und das Vertrauen von Kunden und Partnern stärken können. Datensouveränität allein reicht jedoch nicht aus. Vielmehr besteht eine souveräne Cloud aus drei weiteren Säulen: wirtschaftlicher, politischer und technischer Souveränität. Entwickeln Sie eine Cloud Strategie, die auf diesen vier Säulen basiert, können Sie ein zukunftssichere Grundlade für Innovation und Wachstum schaffen. Datensouveränität ist der Anfang – der Weg zur souveränen Cloud erfordert jedoch ein ganzheitliches Denken und Handeln.